Montag, 10. Februar 2014

Gesunde Ernährung, die 283.!

Es dreht sich neben Sport und dem dazugehörigen Schweinehund bei Abnehmen ja auch immer wieder und vor allem um das richtige Essen. Das Zauberwort scheint ja bekanntlich "wenig" zu sein. Ob Low Carb, Low Fat oder Low all, da scheiden sich die Geister und ich beginne mich zu fragen, ob das alles das gesunde und richtige sein kann.

Vor ein paar Wochen hatte ich im Fitnessstudio ein kleines Aha-Erlebnis. Als ich da so auf meinem Crosstrainer stumpf auf den Bildschirm glotze und dabei eine Werbung für irgend so eine Protein-Shake-Geschichte lief, habe ich daran gedacht wie es nur soweit kommen konnte. Ich war eigentlich immer sportlich, habe mich gern bewegt und mich immer gerne ausprobiert. Ein nostalgischer Schleier weht über meine Kindheit, in der ich eher ländlich gewohnt habe und wir uns zum spielen noch jeden Nachmittag auf der Straße getroffen haben und dann durch die Felder gezogen sind und wahrscheinlich ein Dorn in den Augen eines jeden Bauern in 2 km Entfernung waren. Wie konnte ich also nur so dick werden?

Die Antwort ist nicht so einfach. Dazu muss man verstehen, dass Essen in unserer Familie als Belohnung gilt. Essen ist nie einfach nur Nahrungsaufnahme, sondern gleichzeitig Entspannung, sozialer Treffpunkt, Highlight des Tages, sprich es steht immer im Mittelpunkt. Auch heute noch, wenn ich meine Eltern besuche, heißt es immer: "Ich komm zum Essen vorbei.". Das hat schon meine Oma so gemacht, das hat meine Mutter so übernommen und da ich immer verwöhnt und verhätschelt wurde, habe ich das Besondere als alltäglich empfunden. Jetzt könnte man vielleicht den Vergleich mit der italienischen oder französischen Esskultur heranziehen und ich wünschte es wäre so, aber im Gegensatz  zu unseren kultivierten Nachbarn, war es bei uns einfach das "große Fressen". Im olympischen Sinne höher, weiter, besser, schneller wurden bei uns (und wird es auch heute noch) Unmengen an fettigem Fleisch, Kartoffeln, Gemüse und Soße verdrückt. Wenn ich heute meinem Freund etwas gutes tun möchte, biete ich ihm nicht eine tolle Massage oder überirdischen Sex an, nein, ich koche groß, aufwendig und meistens fettig mit Sahne und Käse. Zum Glück habe ich dieses Bedürfnis mittlerweile unter Kontrolle und es kommt nur noch ab und zu zum Vorschein.

Aber zurück zur Wurzel alles Übels: die Maßlosigkeit! Nicht umsonst eine Todsünde. Ich glaube noch nie hat die westliche Welt in so einem Überfluss gelebt. Während Diabetes, Gicht und Bluthochdruck früher nur Krankheiten der Reichen waren, sind es heute Volkskrankheiten. Gerade Diabetes Typ 2 ist oft eine Nebenerscheinung von Übergewicht. Seit den 60er Jahren hat sich die Zahl der Betroffenen verdoppelt. Aber warum? Haben wir alle auf einmal alle Völlerei betrieben? Meiner Meinung nach: ja. Gerade die goldenen 50er und 60er waren unfassbar ungesund und völlig maßlos. Alkohol, Coca Cola, Nylonstrümpfe,  das zerstörte Deutschland lebte nach Jahren der Entbehrung und der Unterdrückung auf einmal im Überfluss. Die Wirtschaft boomte und man begann nach dem amerikanischen Vorbild zu leben. Was für ein Wahnsinn muss in dieser Zeit in Deutschland geherrscht haben? Dann kamen die Hippies, dann die goldenen 80er. Vier Jahrzehnte ging es Deutschland richtig gut und die Menschen haben konsumiert ohne nach links und rechts zu gucken.

Dann gab es aufeinmal aufgrund von Überproduktion Wirtschaftskrisen, Terroranschläge hielten uns in Atem und die Eurokrise verschlang Unsummen des deutschen Haushaltes. Den Menschen ging es auf einmal nicht mehr so gut. Weltuntergangsstimmung machte sich zur Jahrtausendwende breit. Wie verrückt wir uns damals gemacht haben, ob man selbst, aber vor allem noch viel wichtiger die Computer diese Nacht überleben würden.

Und was treibt uns heute? Unsicher wie wir sind blicken wir nicht weiter als bis zu unserem Tellerrand. Die eigene Meinung, das eigene Urteilsvermögen wird ständig hinterfragt und kontrolliert. Wir haben tausend verschiedene Apps, Nike Fuel Bänder, Pulsmesser und andere Kontrolleure, die uns jeden Tag unser ungesundes und ausschweifendes Leben vor Augen halten. Nirgendwo ist Nahrung, vor allem Fleisch so günstig wie in Deutschland. Franzosen geben im Schnitt mehr Geld für ihre Einkäufe aus, konsumieren aber weniger. Hier übrigens einer meiner liebsten Fotostrecken zu dem Thema:

Guckt mal hier!

Wir können schon längst nicht mehr kontrollieren, was wir essen, denn wer ist sich heute noch sicher ob das Fleisch auch wirklich von dem angepriesen Tier kommt oder Gemüse nicht doch irgendwelchen Keimen ausgesetzt war. Versteckte Zusätze in eigentlich gesunden Lebensmitteln machen es fast unmöglich ohne ständige Kontrolle einkaufen zu gehen und Werbung scheint auch heute noch für viele Menschen eher eine Informationsmöglichkeit als eine Form des Brainwash zu sein.

Was will ich hier also mit meinem Monolog sagen?
Durch unsere Unsicherheit, unsere unglaubliche Gedankenlosigkeit und unsere Faulheit werden wir für die Industrie die eierlegende Wollmilchsau. Während wir jeden Tag Scheiße in uns hineinstopfen, kaufen wir gleichzeitig Präparate um kein Fett anzusetzen oder Muskeln aufzubauen, gehen ins Fitnessstudio um uns dort alles abzutrainieren und in Form von Shakes und Riegeln das Training zu versüßen um dann am nächsten Tag den Kreislauf von neuem zu beginnen.

Ein ganz schön komplexer Gedanke, den ich da so hatte auf dem Crosstrainer, oder?
In dem Moment habe ich mich unwahrscheinlich gedemütigt gefühlt und auch jetzt sitz ich hier und überlege, ob ich diesen Beitrag überhaupt veröffentlichen soll. Denn jetzt kommt der Haken… was ist die Lösung? Sein Gemüse selbst anpflanzen und für das perfekte Brot bis ans andere Ende der Stadt fahren? Auf Fleisch verzichten oder frisch vom Bio-Schlachter kaufen? Kann man denn noch im Discounter einkaufen oder muss man komplett bei regionalen Bauern den selbst gemachten Käse gegen Arbeitsleistung auf dem Hof eintauschen? Ist die Besessenheit mit der man nach guten und natürlichen Nahrungsmitteln suchen muss dann nicht noch förderlich für die Besessenheit für Essen? Geht es mir denn nicht eigentlich darum Essen nicht mehr als Mittelpunkt meines Lebens zu sehen?

Auf dem Portal Zentrum der Gesundheit gibt es viele tolle Hinweise, Tips und Tricks wie man sich heute gesund und ausgewogen ernähren kann. Ich gucke hier oft rein und informiere mich über Lebensmittel und deren Auswirkungen auf den Körper. Ich genieße die Information aber auch mit Vorsicht, weil es manchmal auch etwas Esoterisch wird ;) Aber als toller Ratgeber ist dieser Portal bestens geeignet. Ich weiß noch nicht wohin mein Weg mich führt, aber ich überlege immer häufiger, ob ich nicht grundlegend meine Ernährung umstellen muss. Und damit meine ich nicht einfach alles durch den Low-Faktor zu dividieren, sondern Nahrung als das zu sehen, was es ist, nämlich als Treibstoff, der meinen Körper am Leben erhält. Und grade habe ich das Gefühl meinen Dieselmotor mit Benzin zu füttern.


Mit diesem unglaublich fundamentalen und auch teilweise etwas dramatischen Beitrag begrüße ich euch also in dieser neuen Woche. Wart ihr auch schon mal an so einem Punkt? Was sind eure Erfahrungen? Ich bin grade überfragt…

Eure drama-queen Holly

PS: Sport läuft super, letzte Woche zweimal eine Stunde Schwimmen und Sonntags waren wir in der Muckibude. Also alles im Rahmen. Mal schauen was morgen die Waage sagt.









1 Kommentar:

  1. Konsum - das ewige Dilemma des "zivilisierten" Menschen... Ich finde deine Gedanken interessant und habe definitiv auch keine Patentlösung parat.
    Mir geht's mit vegan + gemüselastig gerade ziemlich gut. Bio, fair, regional etc. muss da - wenn ich ehrlich bin - hintenanstehen. Mein Essen schmeckt mir so gut, dass ich mich zwar darauf freue, mir jedoch ausserhalb von Einkaufen, Kochen und Essen kaum Gedanken drum mache und mich nicht danach sehne wie ich das sonst manchmal hatte.
    Deinen Treibstoffvergleich finde ich absolut treffend. Ich hoffe, du findest den für dich richtigen.

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