Samstag, 22. Februar 2014

Bin ich heimlich uncool geworden?

Diese Frage habe ich mir schockiert gestern gestellt.
Ich habe an Freundschaften und die Zeit in der Schule gedacht, was ich da unternommen habe, wie ich mein Leben gelebt habe und welche Sachen damals für mich Priorität hatten.
Ich war jetzt nie dieses blasierte Hipster-Cool, aber ich hatte meine draufgängerischen Momente und habe das auch immer als Teil meines Charakters gesehen. In meinen Semesterferien um 12 schon auf dem Balkon in der Sonne einen Campari Orange und Kippe frühstücken war einfach ein Teil meiner Attitude… ich mein, was sagt uns denn Sex and the City sonst? Meine persönliche Freiheit und das Aufbegehren gegen die Norm habe ich in dieser oder ähnlicher Form ausgedrückt.

Und was mach ich jetzt? Stehe um spätestens 9 Uhr auf, trinke Kaffee oder Smoothie, habe mit dem Rauchen aufgehört, versuche Alkohol nur noch in begrenzten Mengen zu trinken und lebe vegan und gesund. Und egal wie sehr ich mich auch anstrenge, aber so wirklich provozieren tu ich mit meinem Möhren knabbern niemanden.

Was hat sich also geändert? Bin ich nicht mehr frei? Oder bin ich frei von solchen Zwängen? Und wer zum Teufel bin ich überhaupt?

Grade Bekanntschaften von früher würden mir sofortige uncoolnis attestieren. Als Spaßverderber wäre ich sofort abgestempelt. Wilde Theorien über Selbstgeißelung und irgendeine Gehirnwäsche über irgendeinen Gesundheitstrip würden sofort aus dem Boden sprießen. In meiner Abwesenheit würde man darüber lästern, dass ich mir die positiven Effekte nur einreden würde und im schlimmsten Fall einfach nur Aufmerksamkeit will. Warum ich das denke? Weil ich das selbst früher so gedachten gemacht habe. Jede Lebensform neben der selbstzerstörerischen, die ich gelebt habe, war ja per se einfach spießig und langweilig. Wenn man sich noch nicht mal gepflegt besaufen kann und dabei Unmengen an ungesunden Lebensmitteln verdrücken kann, welchen Sinn hat das Leben denn dann noch? Belohnung durch Salat? So ein Scheiß!

In den letzten Jahren und Monaten hat sich mein Einstellung allerdings geändert. Das Rauchen an den Nagel zu hängen war eine der besten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe. Diesen Zwang abzulegen hat mich freier gemacht, als mir je ein Marlboro Mann auf einem Pferd hat versprechen können. Sport zu machen hat mir meinen Alltag einfacher gemacht. Rückenschmerzen waren weg, mein Knie schmerzt nicht mehr und wenn ich mal wieder zur Bahn hetze bin ich nicht komplett durchgeschwitzt und völlig außer Atem. Also auch da gab es nur noch mehr Freiheit für mich. Die Ernährungsumstellung ist von allen wohl die schwierigste Umstellung. Denn im Gegensatz zum Rauchen oder Sport machen, gibt es kein ja oder nein dazu. Man kann nicht einfach aufhören zu essen, man muss anders essen. Das bedeutet viele alte Muster nicht einfach nur abzuschaffen, sondern durch neue Erfahrungen zu ersetzen. Das dauert lange und man wird auch viele Rückschläge einstecken. Während sich Menschen mit einem fantastischen Stoffwechsel durch eine riesen Sahnetorte fressen und dabei noch abnehmen, muss ich an meiner Möhre nuckeln. Das ist natürlich erst mal eine Einschränkung. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass ich seit dem ich auf meine Ernährung achte und grade auch in der letzten Woche viele neue Lebensmittel kennen gelernt habe. Also eigentlich eine Erweiterung. Dann kommt hinzu, dass Sport und Nicht-Rauchen anerkannt und bewundert werden, während vegan und Diät oft zu Kopfschütteln und Unverständnis führen. (Meistens von total dünnen Menschen, die sich eh nie Gedanken um Ernährung machen)

Aber noch mal zur Eingangsfrage: Macht mich meine Umstellung zu einer gesünderen Lebensweise uncool?

In meinem Fazit sage ich zu den Punkten Rauchen und Sport ganz klar nein, bei der Ernährung bin ich mir noch nicht so sicher. Ohne jetzt hier einen Vollblutveganer zu verurteilen, sind die Veganer, die ich kennengelernt habe schon ziemlich verrückte Menschen, die gerne alle Gespräche politisieren wollen und es in den meisten Fällen einfach besser wissen als der Rest der Welt. Und das meist auf höchst unangenehme Weise. So bin ich aber nicht. Ich bin im höchsten Maße politisch unkorrekt, mache gerne versaute Witze, Wörter wie "Bitch" oder "Fuck" haben eine hohe Auflage in meinem Sprachgebrauch und wenn ich die Schuhe wirklich schön finde, ist es mir egal ob die aus Leder sind oder nicht. Also bin ich jetzt uncool oder bin ich einfach nur Erwachsen geworden und möchte die Zeit die ich habe möglichst sinnvoll nutzen?


Eure erwachsene Holly!

4 Kommentare:

  1. Hallo erwachsene Holly, wieso kommt diese Frage überhaupt auf? Und was ist überhaupt "cool".
    Son Quatsch, ich folge Dir jetzt, weil ich mag wie du schreibst!
    Ich habe zwei Blogs, einer davon handelt auch vom Abnehmen- vllt magst du mich ja auch mit der ein oder anderen Motivation unterstützden. Ich mache nämlich ein spezielles Diätprogramm und bin immer wieder kurz davor, aufzugeben.
    Mäh:
    http://schlankinsechswochen.blogspot.de/

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    1. ach, naja, so unberechtigt ist die Frage ja nicht. Ich habe mich selber nie als einer von den "Körnerfressern" gesehen und bin natürlich dann unsicher, wenn ich entdecke, dass ich selber einer bin ;)

      Schön, dass du mir folgst. Motivation und Unterstützung sind die Grundpfeiler einer Diät. Toll, wenn man sich gegenseitig stützt.
      :)

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    2. Also liebste holly,ich denke auch,dass cool oder nicht cool nicht die frage ist,es geht nur darum,wer man ist und wer man sein möchte,und jeder,der sich darüber tatsächlich gedanken macht und entwickeln möchte,ist ein gewinner....!!!

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    3. Also liebste holly,ich denke auch,dass cool oder nicht cool nicht die frage ist,es geht nur darum,wer man ist und wer man sein möchte,und jeder,der sich darüber tatsächlich gedanken macht und entwickeln möchte,ist ein gewinner....!!!

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