Sonntag, 8. Juni 2014

"Tortur de Bonn" oder wie ich mich beinahe in Wesseling zum Sterben in den Straßengraben gelegt hätte...

Wir haben es getan! Nachdem mein Herr T. am Donnerstag sein Fahrrad reparieren lassen hat, haben wir uns (nach einem Vorschlag von mir!) gestern schön am heißesten Tag dieses Jahres in der Mittagshitze aufgemacht, um mit dem Fahrrad von Köln nach Bonn zu fahren. Großartige Idee!

Schon nach 3 Minuten in der prallen Sonne habe ich gedacht (und auch mehrmals quengelig zum Ausdruck gebracht), dass ich als rothaarige mit kalkbleichem Teint trotz der 30er Sonnencreme förmlich verbrenne. Zum Glück bog die Strecke dann relativ schnell in ein schattiges Waldgebiet ab. So konnten wir die ersten 20 km bis Wesseling eigentlich recht entspannt fahren. Doch da wurde alles anders. Wer nicht aus dem Rheinland kommt, wird Wesseling vielleicht aus den Nachrichten kennen. Eigentlich ist das ein riesiges Industriegebiet, wo es wahnsinnig viel Raffinerien gibt, die die Angewohnheit haben ca. einmal im Jahr in die Luft zu fliegen. Nachzulesen hier oder hier. An dieser Stelle: Go straight to hell, Shell!

Auf jeden Fall endete dort unser schöner und recht entspannter Radweg am Rhein und wir mussten einen Schlenker um die komplette Raffinerie machen, was uns zu einer Bundesstraße durch das komplette Industriegebiet geführt hat. Ich glaube das war so gegen 2 Uhr und die Sonne brezelte unbarmherzig auf uns nieder. Ich hatte das Gefühl durch stehende Vorhänge aus mindestens 40° warmer Luft zu fahren und als wir dann auch noch eine 2 km lange Brück hoch (!) fahren mussten war alles vorbei. Ich habe keine Luft mehr bekommen, meine Kehle hat sich zugeschnürt und ich war einfach fertig mit der Welt. Herr T. meine nachher mein Gesicht wäre lila gewesen. Halb mit einer Panikattacke, weil ich gedacht habe ich kriege einen Hitzschlag, haben wir es dann natürlich doch geschafft aus diesem Inferno hinaus zukommen, aber ab dem Punkt war die Tour für mich nur noch eine Tortur! Zwar fuhren wir dann wieder schön am Rhein entlang, aber ich hatte das Gefühl alle Kraft in Wesseling aufgebraucht zu haben. Dazu kam, dass uns so langsam der Po wehtat, da kann der Sattel noch so weich sein. Irgendwann fingen die Rückenschmerzen von der vorgebeugten Haltung auf dem Fahrrad an. Und die Beine wurden immer schwerer.

Ungefähr 15 km vor Bonn haben wir unser letztes Wasser aufgebraucht, Gott sei Dank kam da noch ein Eiswagen und wir konnten nachtanken. Die letzten 5 km waren eine einzige Schinderei. Völlig fertig, mit dicken Beinen, krummen Rücken und einem wunden Hintern habe ich mich das letzte Stück entlang geschleppt. So richtig freuen konnte ich mich dann auch gar nicht, als wir dann endlich in Bonn am Rhein gesessen und unser verdientes Bier gezischt haben. Ich war einfach zu fertig!

Den Rückweg haben wir in ernüchternden 30 Minuten in der Bahn geschafft…

Aber wie heißt es so schön? Ohne Schweiß kein Preis und deswegen erhoffe ich mir natürlich jetzt auch einfach mal ein deutliches Minus auf der Waage. Die hat sich nämlich die komplette letzte Woche trotz Shred und mit dem Fahrrad zu Arbeit fahren hartnäckig auf 90,6 kg eingeschossen! Unter die 90 wäre wirklich, wirklich schön!

Apropos mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren: Insgesamt bin ich diese Woche 48 km einfach nur mit meinem Arbeitsweg geradelt, plus die 40 km gestern nach Bonn, macht eine Wochenbilanz von 88 km Fahrrad fahren. Das ist doch gar nicht mal so schlecht!

Jetzt versuchen wir das Pfingstwochenende noch ganz entspannt über die Bühne zu bringen, vielleicht fahren wir dann Montag noch mal ein kleines Ründchen, wenn sich bis dahin unsere Hinterteile wieder erholt haben.

Eure radelnde Holly

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