Samstag, 24. Mai 2014

Wir entschleunigen uns grade!

Diese Woche war ich für ein paar Tage Strohwitwe, das heißt mein Freund war auf einer Fortbildung und ich alleine mit den Katzen. Erstaunlicherweise tut das zwischendurch auch mal gut und ich kriege meistens eher die Dinge erledigt, wenn ich alleine bin, z.B. habe ich mich motiviert zum AquaFitness zu gehen. So was fällt mir eher schwerer wenn ich weiß, dass zuhause der Mann auf der Couch sitzt und sich einen schönen Abend macht.

Jetzt war der mein Herr T. nicht einfach nur auf einer "normalo" Fortbildung, sondern im Bendediktushof in Holzkirchen. Das liest sich da alles erst mal sehr esoterisch und ziemlich weltfremd, aber T. war hellauf begeistert. Das grundlegende Prinzip des Seminars war, z.B. durch Selbstreflexion und hören auf die innere Stimme einem möglichen Burn-out vorzubeugen. In diesem Zusammenhang steht natürlich auch, dass man alle Dinge bewusst verrichten sollte. Besonders ist T. das wohl bei den Mahlzeiten aufgefallen, die dort in Stille eingenommen werden. Und ich kann ihm nur zustimmen. Wir essen meistens auf dem Sofa vor dem Fernseher. Das ist natürlich alles andere als bewusst. Oft tappe ich dann auch in die Falle, dass ich gar nicht wahrnehme, dass ich schon gegessen habe und dann schneller zu einer zweite Portion greife. Am ersten Tag nach seiner Rückkehr haben wir uns noch nett an unseren Esstisch gesetzt und uns von unserer Woche erzählt. Das war total schön und wirklich erfrischend. Danach haben wir uns mit einem Glas Wein aufs Sofa gelümmelt und einen sehr romantischen Abend verbracht - ohne Fernseher.

Doch schon am zweiten Tag sind wir wieder vor der Flimmerkiste gelandet. Völlig gefangen in unseren jahrelang antrainierten Mustern ist uns das erst gar nicht aufgefallen. Das hektische durchzappen hat mich dann kurz innehalten lassen und wir haben direkt abgeschaltet und in Ruhe gegessen.

Je länger ich über solche Phänomene nachdenke, desto gruseliger finde ich das ganze eigentlich. Vor dem Fernseher zu essen kam bei uns in der Familie überhaupt nicht in Frage. Wir haben immer alle gemeinsam am Tisch gesessen und es lief höchstens Musik im Hintergrund. Sobald ich aber alleine gewohnt habe ist das alles weggebrochen. Klar, wenn man eine 1-Zimmer Wohnung hat, isst man quasi immer vor dem Fernseher, aber man muss ihn ja nicht anschalten. Hab ich aber, weil die Stille zu ertragen ist ja auch blöd wenn man aus einer Familie mit zwei kleinen Geschwistern kommt, die einfach niemals still sind. Und so hat sich über die Jahre wirklich eine Respektlosigkeit den Mahlzeiten gegenüber eingeschlichen. Mittlerweile kommen zu dem Fernseher dann auch noch Laptop und Handy dazu. Ich arbeite für Kunden, während ich mir schnell noch mein Essen hinter die Kiemen schiebe und dabei Facebook, die Tagesthemen und Whats App checke… Klassischer Fall von Medienmissbrauch.

Also machen wir jetzt ganz bewusst einen Schnitt. Wieder am Tisch essen und dabei ein Gespräch führen steht ganz oben auf unserer Liste und wird mit sofortiger Wirkung umgesetzt. Bewusster essen führt schließlich auch dazu, wieder ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln und deren Mengen zu erlangen. Also nur positives!

In diesem Sinne schließe ich jetzt mein MacBook und begebe mich an den Tisch, denn es gibt gleich "Chilli ohne Killi" - Rezept und Bilder dazu morgen.

Macht's gut, Dudes!
Eure tiefen-entspannte Holly


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